Zum Frühstück kommen immer alle. Das ist klar wie Kloßbrühe. Wenn da jemand nicht auftaucht, ist er eingesperrt. Katze hat ja schließlich seit Taaaagen kein Essen mehr bekommen. Aber wo ist Phoebe? Vermutlich im Bad. Nein - das ist leer. Oder im Büro? Oder im Keller? Da steht das Fenster offen…………….. HERZKLOPFEN !!!
Vorletzte Woche hatte ich es zum Wäsche trocknen geöffnet und wohl nicht ordentlich wieder verschlossen. Als ich das Haus zum zweiten Mal gründlich durchsucht hatte war klar – Phoebe ist nicht da. Also Korb und Leckerli schnappen und los zum Suchen. Nun ist meine Phoebe keine Katze, die kommt, wenn man sie ruft. Nur manchmal. Oder sollte ich selten sagen? Der Nachbar hat sie vorüberschlendern sehen. Aber schon vor fünf Minuten!
Fünfundvierzig Minuten und drei Runden um die Häuser später war klar, Phoebe kommt auch heute nicht auf Zuruf. Also zurück nach Hause, um Suchzettel zu drucken. Natürlich inzwischen heulend. Plötzlich klingelt es Sturm. Phoebe ist gesichtet worden! Sie ist in aller Gelassenheit, das vom Nachbarn angebotene Leckerchen ignorierend, in den Dschungel marschiert, der den Vorgarten eines weiteren Nachbarn bewuchert. Wie sich später herausstellte, hatte sie die ganze Zeit drei Häuser weiter vor der Tür gelegen und sich von der anstrengenden Flucht erholt. Dazu hatte ich nun auch Zeit. Statt im Garten Unkraut auszureißen, saß ich auf meinem Hocker vor dem Gebüsch und wartete auf meine Katze. Neunzig Minuten lang. In der Zeit geschah nicht viel. Ein kurzer Ausfall auf der Seite, die ich nicht einsehen konnte und sofortiger Rückzug. Ich hingegen, lag in regelmäßigen Abständen auf dem Bauch und versuchte sie im Dschungel zu sichten. Aber mir zeigte sie sich nicht. Wozu auch. Sie wusste ja, dass ich warte……….. Bei einem meiner Versuche sah ich dann einen kleinen Streifen graues Fell. Nach einigem Geschiebe und Gezerre an den Lianen sogar den Kopf der begehrten Dame. So begann das Locken. Nach einiger Zeit endlich, bequemte sich mein Tier sich zu erheben und mit anklagendem Miauen (kein Frühstück immerhin!) auf mich zuzurennen. Die letzten Zentimeter Dornen überwand sie dann in meinem schützenden Arm. Im Gegensatz zu mir, verließ sie das Gestrüpp unversehrt. Und wie habe ich es ihr gedankt? Gekämmt habe ich das arme Tier! Noch vor dem Essen. Ich wollte weder Dornen, noch Blätter und auch nicht die Schnecke, die sie dabei hatte. Was war das Tierchen empört! Und ich froh!!! Ich habe total vergessen zu schimpfen.