Ein wirklich heikles Thema in diesem Haus. Als Phoebe und Paulinchen 2010 einzogen hatten wir da noch kein Problem. Ich konnte die Damen zu Napf bitten, sie sausten in die Küche, aßen jede ein Häppchen, wechselten auf einen Bissen zum Napf der Nachbarin und gingen wieder. 

Im Lauf des Tages wurden nach und nach die Teller leerer. Auch ihre Getränke schlabberten meine Mädels nicht etwa einfach aus dem Trog! Die Pfoten wurden zierlich in die Blumengießkanne getaucht und dann abgeleckt. Sehr vornehm!

Das änderte sich langsam mit Antons Einzug. Ein starker Kater braucht eine starke Portion. Der zunächst noch kleine Kerl saß häufiger mit dickem Bäuchlein scheinbar bewegungsunfähig in der Küche. An schlimmen Tagen musste er sogar kleine Rülpser von sich geben und an Ort und Stelle ein Schläfchen halten. Paulinchen und Phoebe aßen gleich etwas mehr und die Teller konnten in der Mitte des Tages abgeräumt werden.

Doch dann kam meine Deele. Charmante kleine Buffetfräse mit immerwährendem Hunger. Deelchen ging systematisch vor. Kopf in den Napf und nur nicht umgesehen. Dann schnell zu Anton. Der hob zu dieser Zeit noch zum Kauen den Kopf hoch. Fataler Fehler! Sobald der Weg frei war senkte Deele den ihren in seinen Napf. Ergebnis: Napf leer. War Antons Essen gerutscht, konnte sie sich in aller Ruhe die Portionen der langsam speisenden Damen vornehmen. Manchmal bescherte ihr das durchaus einen Satz heiße Ohren. Meistens aber, ließen die Ladies sie gewähren.

Ich versuchte Deele zum Essen auszuquartieren. Das Tier hauchte sein Essen ein und saß schreiend im Flur. Die anderen standen mitleidig auf der anderen Seite herum, statt zu essen. Öffnete sich die Tür, sauste die trickreiche Deele an allen vorbei in die Küche und leerte in Windeseile alle Teller. Also keine gute Idee.

Dann eben Deele in der Küche und alle anderen ausgesperrt. Hilfreich für Phoebe. Pauline EMPÖRT! Wie konnte ich es wagen eine von Kranichsee einzusperren? Geschrei statt Frühstück. Den armen Anton traf dieser Versuch am härtesten. In einem kleinen Raum eingesperrt sein bedeutet, dass die Tierärztin kommt. Mein Kater weinte statt zu essen.

Was ich auch versuchte, Deele bekam immer den Löwenanteil. Selbst ihren eigenen Kindern klaute sie das Nassfutter. Greta lernte also von Anfang an, dass Futterdiebstahl allenfalls ein Kavaliersdelikt ist und übernahm die Taktik bei Deeles Auszug. So kam es, dass hier alle Kitten nach dem A-Wurf früh lernten ihr Essen zu verteidigen. Manch eines knurrt, wenn ein Geschwisterchen zum Essen erscheint. Andere stehen mitten im Napf und verteidigen die Leckereien mit dem ganzen Körper. Wieder andere verschleppen größere Brocken in eine Ecke um dort in Ruhe zu essen. Allen ist gemeinsam, dass sie äußerst schnell viel Nassfutter verschlingen können. Was die Kinder nicht schaffen erledigt Greta im Anschluss. Ist kein Kind mehr in der Nähe, traut sich selbst Anton schon mal nachzusehen ob es Reste gibt. Meistens ohne Erfolg. Hier wird so geschmatzt und geschlungen, dass man denken könnte es hätte seit Tagen nichts mehr gegeben.

Einzig auf meinem Tisch herrscht noch Ordnung. Erwähnte ich schon, dass Katzen in diesem Haus nicht auf die Tische dürfen? Anton stellt sich auch allenfalls mal auf die Hinterbeine und schnüffelt. Greta ist nicht ganz so zurückhaltend, aber ein energisches „NEIN“ treibt sie mindestens zwei Schritte zurück. Sie setzt sich dann auf ihren Po und schnüffelt ein-, zwei-, dreimal demonstrativ in Richtung Duftquelle. Nach einem weiteren nachdrücklichen „NEIN!“ bricht sie zusammen und stößt nur noch tiefe, unglückliche und resignierte Seufzer aus. Bis ich mein Besteck hinlege jedenfalls. Dann beginnt der Hunger die hohlwangige Mieze unbezwingbar in Richtung Teller zu treiben. Meine Hände schieben das Tier aber es drängt zurück in Richtung Teller. Es ist ganz deutlich – Greta kann nicht anders! Also stehe ich auf, gehe in die Küche und lege ihr eine kleine Portion in den Napf. Ist noch leckere Soße auf meinem Teller landet auch der schon mal zur Vorwäsche auf dem Boden.

Sie finden das unhygienisch? Das verstehe ich! Fand ich auch bevor ich erzogen wurde. Machen Sie sich nichts daraus. Menschen sind bis ins hohe Alter lernfähig. J

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