Miezengeschichten
Verehrte Damen und Herren vom Catering Service,
bitte bewegen Sie sich vorsichtig durch das Haus. Die Herrschaften lassen ihr Spielzeug herumliegen. Das bringt eine nicht unerhebliche Sturzgefahr mit sich.
Ein wirklich heikles Thema in diesem Haus. Als Phoebe und Paulinchen 2010 einzogen hatten wir da noch kein Problem. Ich konnte die Damen zu Napf bitten, sie sausten in die Küche, aßen jede ein Häppchen, wechselten auf einen Bissen zum Napf der Nachbarin und gingen wieder.
Heute gab es gambas al ajillo. Ein extrem aufregendes Gericht. Duftet es doch über Stunden in der Küche nach Fisch, während das Getier auftaut. Alle Miezen waren hoch motiviert beim Abschmecken zu helfen.
Mein heiß begehrtes kleines Mädchen. Wenn nur die Kater aus einem Wurf verkauft werden sollen, möchten alle Interessenten ein Mädchen haben. Das scheint ein Naturgesetz zu sein. Aber diese kleine Schönheit bleibt!
Früher Morgen. Phoebe liegt hinter dem Sessel und es geschehen Dinge. Anton tänzelt schwer beunruhigt durch den Raum. Er traut sich nicht nach dem Rechten zu sehen. Es riecht! Phoebe hat Schmerzen und riecht auch. Anton hat Angst. Aber diese Neugierde!
Sehr schwierige Zeiten! Anton pubertiert. Voll der ignorante Rüpel! Phoebe liebt ihn allerdings meistens trotzdem. Die ist sooooo glücklich über den Spielkameraden! Aber wenn es ihr reicht, könnte ich mich wegschmeißen. Dann sitzen die beiden voreinander und boxen.
Zum Frühstück kommen immer alle. Das ist klar wie Kloßbrühe. Wenn da jemand nicht auftaucht, ist er eingesperrt. Katze hat ja schließlich seit Taaaagen kein Essen mehr bekommen. Aber wo ist Phoebe? Vermutlich im Bad. Nein - das ist leer. Oder im Büro? Oder im Keller? Da steht das Fenster offen…………….. HERZKLOPFEN !!!
Überall wuseln diese Kleinteile herum. Phoebe würde es nie zugeben, aber sie hat ein bisschen Angst vor ihnen. Also faucht sie sie bei jeder Gelegenheit erst einmal kräftig zusammen. Das senkt den Druck und nordet die Bande schon mal ein.
Nachrichten:
Während der frühen Abendstunden des gestrigen Tages kam es erstmals zu einem Massenausbruch aus dem Katzenkörbchen, in dessen Verlauf unschuldige Zehen in Socke angegriffen und gebissen wurden. Mindestens drei blaue UnholdInnen verbreiteten Angst und Schrecken unter den Sockenbewohnern.
Ja, vielen Dank! Ich weiß, dass stillende Mütter nicht zu viel Wurmkur bekommen sollen. ABER WIE SOLL ICH ES DENN MACHEN? Paulinchen muss die Kinder nun mal sauber machen. Die machen nämlich nicht freiwillig den Mund auf! Oh nein!!! Man muss sich Zugang verschaffen. Und zwar ohne sie zu verletzen, oder die Salbe zu verkleckern, oder wieder aus dem Mäulchen herauszurutschen, die Kinder zum Würgen zu bringen oder die Salbe hinters Ohr…… Jaaaaaa! Stellt euch das mal nicht zu einfach vor ihr Klugsch… sonst rufe ich bei der nächsten Wurmkur nämlich euch an und schone lieber meine Nerven!!!!
Zum Kinderkriegen gehört ein Kater. Möglichst hübsch und von Adel muss er sein. Natürlich auch sexy, erfahren und ein Gentleman. Die erste Liebe soll ja ein unvergessliches und leidenschaftliches Erlebnis sein. Felix hatte ich schon auf einer Ausstellung bewundert. Auch Paulinchen hatte sein Bild höflich interessiert berochen. Also nahm ich Kontakt zu seinem Sekretariat auf. Dort versicherte man mir, dass Felix bei den Damen beliebt, zärtlich und bereits vielfacher Vater sei.
Wach geworden, keinen Wecker gehört, nach anderem Grund umgesehen, Paulinchen sitzend auf Stillkissen entdeckt, Ohren sehr, sehr weit vorn, Paulinchens Kopf auch sehr weit vorn, genauer gesagt: ummittelbar vor Zehenbiss weit vorn, Zehenbiss sehr zärtlich ausgeführt, laut gequiekt, Paulinchen zufrieden, rammt Nase in meine Achselhöhle und beginnt unverzüglich meinen nackten Arm zu milchtritteln, natürlich mit Krallen, Schmerz! Und große Zufriedenheit. MEIN PAULINCHEN LIEBT MICH. Ich es auch! Eingeschlafen.
Das ganze Haus war voller Leute! Kein Ort an dem eine Mieze mal ihre Ruhe haben könnte. Tagelang!!! Echt unverschämt. Dabei ist dieses ihr Haus. Besuch riecht ja ganz nett, wenn er sich im Esszimmer aufhält. Aber in den oberen Stockwerken sollten keine Leute sein. Es blieb den Ladies nichts übrig, als Zuflucht unter dem Kamin zu suchen. Doch selbst da wurden sie entdeckt. Allerdings nicht erwischt. Ätsch! So schnell wird hier nicht wieder 50. Geburtstag gefeiert. Sonst habe ich vermutlich verspielt bis in die Steinzeit.
DAS GEHT ZU WEIT!!!!!! Sie haben mich ausgesperrt! Jawohl! Aus meinem eigenen Haus ausgesperrt! Ich habe im Garten gearbeitet. Natürlich bin ich regelmäßig meine Miezen trösten gegangen. Die saßen nämlich an der Terrassentür und bestanden nur noch aus Unruhe und weit offenen Mäulchen. „Menno! Wir wollen auch raus! Du bist gemein! Wir sagen es dem Tierschutzbund! Mach sofort auf!“ Man kennt ja das Gejammer. Wann immer ich mich der Tür näherte, wurde die graue Masse im Türspalt sehr dicht und versuchte sich nach draußen zu drängeln.
Lochfäule! Mein Brot hat Lochfäule! Es lag auf dem Teller und hatte noch nicht einmal Butter drauf. Plötzlich war ein Loch da. Rätselhaft, wie trockenes Brot so zerfallen kann! Paulinchen war auch ganz betroffen. Sie saß auf dem Kühlschrank und schrie mich an. Das macht sie sonst nur, wenn sie ein schlechtes Gewissen hat. Vermutlich völlig verstört das arme Tierchen.
Gerade sitze ich beim Kaffee und sehe beim Miezen- Ping-Pong zu. Tischtennisbälle sind ja gemeinhin unglaubliche Hasenfüße. Man kann sie toll jagen. Aber manchmal greifen sie auch an. Dann muss man wahnsinnig schnelle Sprünge machen um zu entkommen. Und zuweilen verschwinden sie auch plötzlich.
Heute war tolles Wetter. Ich habe im Garten gewühlt. Meine Panzerknacker lagen derweil an der Balkontür und haben dafür gesorgt, dass niemand mit weniger als fünf Händen hereinkommt. Die Hände braucht man alle, um sie am Ausbrechen zu hindern. Nur als ich ihnen die beiden Vogelfedern geschenkt habe konnte ich einfach so durch die Tür spazieren. Inzwischen sind die Federn getötet und wir sitzen / liegen alle drei satt und zufrieden vor dem Fernseher.
14.3. 9:00
Ich muss in den Urlaub, schnüff. Und meine beiden Süßigkeiten bleiben hier. Nur betreut von Daggi, Claudi, Frau Hassmann und Frau Bühlow. Also quasi ganz allein. Ich bleibe doch. Sie werden einsam sein – oder ich. So ganz ohne Schmuseeinheiten ist das doch Katzenhalterinnenquälerei. Gibt es einen Katzenhalterschutzverein? Seufz – ich bin noch nicht weg und habe schon Sehnsucht. Vollkommen bekloppt! Ich fahre jetzt.
Juhu – ein Paket! Da war ein Federwisch drin. Von der Sorte die zittert, wenn sie locker gehalten wird. Der ist sooo toll. Zwei Katzen, die sich in Geschwindigkeit und Hochsprung gegenseitig überbieten. Phoebe kann auf der Flucht Rolle vorwärts mit Federwisch und ihre Schwester sitzt auf dem Stiel, beißt auf der einen Seite zu und bekommt das andere Ende an den Pöter.
Schlimme Dinge geschehen bei uns. Hier gibt es fies-gefräßige Gewässer, die es auf kleine Miezen abgesehen haben. Mein unschuldiges Paulinchen ist angegriffen worden. Zum Glück war die Badewanne noch nicht voll mit der tückischen Flüssigkeit. Wer weiß was sonst geschehen wäre.
Es ist wieder geschehen. Die Badewanne hat angegriffen. Sogar Beweisfotos gibt es. Auf dem ersten spaziert Phoebe noch ganz gelassen auf dem Wannenrand neben einer spiegelglatten Wasserfläche entlang. Schon auf dem nächsten Bild sieht der geneigte Betrachter zwei riesige Augen mit wenig Phoebe drum herum, daneben die Wanne mit sehr bewegtem Wasserspiegel.
Hallo Leute,
es ist nicht die Feuchtigkeit in diesem Haus, der Paulinchen den Wasserschaden an ihrer Südseite verdankt. Schuld war wieder einmal die Neugierde. Sie hat nun endlich einen Weg gefunden, auch ohne abgelegte Klamotten auf den Rand der Badewanne zu kommen. Fast auch in die Wanne, wäre da nicht in letzter Sekunde mein Arm aufgetaucht.
Mein Paulinchen hat heute den großen Sprung gewagt. Aus dem Stand vom Boden auf den Schreibtisch! Hat auch fast geklappt. Leider ist der Schreibtisch so glaaaaaaaatt. Aber bald nicht mehr. Die ersten zwei Rillen sind geschlagen und in Zukunft wird man mehr Halt finden.
Hallo ihr Lieben,
Meine Kur hat begonnen. Gut für mich aber nicht leicht für Miezen! Morgens werden sie lange vor dem Aufstehen geweckt. Dafür gibt es natürlich eine Entschädigung. Mein Wecker klingelt eine halbe Stunde zu früh, ich stehe auf, öffne die Schlafzimmertür, flöte in den höchsten Tönen „Miezenkinder kommt schnell, bin aufgestanden“ und springe zurück ins Bett. Kurz danach brummt es in mein Ohr und Phoebe kitzelt mich mit ihrem Plüschfell.
Hallo liebe Leute,
heute will ich mal euer Wissen abfragen. Schließlich schreibe ich nicht nur um euch zu erfreuen!
1. Wie schubbert sich eine Mieze den Po?
• Aaaaalso – Grundhaltung wie auf dem Katzenklo
• Aaaaaaber - Unterschenkel bis zum Knie und Schwänzchen in voller Länge auf den Boden gepresst, Füße weit vom Körper abgespreizt (V-Form). Diese Haltung sorgt für einen bündigen Kontakt von Rosette und Untergrund.
• Jeeeetzt mit einem Affenzahn die Füße abwechselnd nach vorn geschoben, um den Untergrund großflächig zu nutzen. Ein Skilangläufer beim Anstieg würde angesichts der Geschwindigkeit meiner Phoebe blass vor Neid.
Liebe Familie und liebe Freundinnen,
nach der nun vollständig erfolgten freundlichen Übernahme meines Hauses durch die Miezen will ich einmal berichten, wie unser Zusammenleben sich entwickelt.
Ich hatte zu lernen, dass es ganz schön aussieht, wenn die alte Wachstischdecke den Rücken meines Lieblingssessels bedeckt. Auch der Anblick des Matratzenschoners auf dem Sofa ist mir im Lauf der Zeit lieb geworden. Trotzdem lebe ich in der Hoffnung auf Samtpfoten, die mit einem Satz auf dem Sofa landen können, ohne die Sicherungshaken einzuschlagen.
Liebe Familie,
gestern und heute hatten wir zu tun. Während Sisi in der Wanne saß, haben wir das Bad verschönert. Die Handtücher waren sehr unordentlich. Aber als wir das erst einmal in die Tatzen genommen hatten, sah es bald besser aus und das Regal wurde doch noch sehr wohnlich.
Mit der Regelung zur Nacht sind wir nicht einverstanden.
Liebe Familie,
wir hatten heute einen sehr spannenden Tag. Wir haben den ersten Stock entdeckt, unter den Sofas die Spinnweben entfernt, wurden regelmäßig aus der wundervollen Schaukelgardine gepflückt (die hat jetzt einen Knoten und ist nicht mehr lang genug), haben viele Vögel gesehen und Sebastian von nebenan kennen gelernt ("ich komme jetzt jeden Tag zu dir und morgen und übermorgen").